Die Mitgliedergewinnung steht in diesem Jahr im Fokus der Freiwilligen Feuerwehr Aligse

Sechs Einsatzkräfte weniger als vor Jahresfrist: Die Freiwillige Feuerwehr Aligse wird sich in diesem Jahr besonders auf die Mitgliederwerbung fokussieren. Dies teilte Ortsbrandmeister Alf-Eric Wischnat am gestrigen Sonnabend, 3. Februar 2024, während der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr in der Aula der Grundschule mit.

"Bei den Neubürgern finden wir keinen Anschluss", so der Ortsbrandmeister in seinen Ausführungen. Er forderte alle auf, für die Feuerwehr zu werben. "Wir sind da am Ball. Jahr für Jahr wieder", erklärte er. Es sei allerdings nicht so einfach. Viele würden mit Begründungen wie "das ist nichts für mich" und "ich habe doch keine Zeit" eine Unterstützung der örtlichen Feuerwehr ablehnen. Das umgestaltete Trafohaus an der Dammfeldstraße, das im vergangenen Jahr zu einem Feuerwehrauto verwandelt wurde, sei ein erster Schritt gewesen, die Feuerwehr mehr in den Blickpunkt der Bevölkerung zu rücken. Mit einem Tag der offenen Tür in diesem Jahr soll die Bevölkerung ebenso angesprochen werden.

Rund 80 Gäste verfolgten den Jahresbericht des Ortsbrandmeisters, darunter Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße, Ortsbürgermeister Frank Seger, den Fachdienstleiter Ordnung, Michael Großmann, Brandschutzabschnittsleiter Tobias Jacob, der stellvertretende Stadtbrandmeister Marco Beimes, eine Abordnung der befreundeten Feuerwehr Wolmirsleben (Sachsen-Anhalt), die Ortsbrandmeister aus Steinwedel, Kolshorn und Röddensen, Kai Böttcher, Reinhardt Rohde und Carsten Thiemann, sowie Gründungsmitglied Lothar Pietruschinski.

22 Einsatzkräfte zählt die Ortsfeuerwehr derzeit und zwei Schnuppermitglieder könnten bald für Verstärkung sorgen. Hinzu kommen 7 Mitglieder in der Altersgruppe, 9 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr und 14 Mitglieder in der Kinderfeuerwehr. Rund 4800 Dienststunden erbrachten die Einheiten der Ortsfeuerwehr im, vergangenen Jahr.

32 Einsätze (2022: 42) stehen für 2023 in den Büchern. Diese unterteilten sich in 3 Kleinbrände, 7 technische Hilfeleistungen, 2 Fehlalarme, eine Brandsicherheitswache, 13 nachbarschaftliche Löschhilfen und 6 nachbarschaftliche Hilfeleistungen. Ortsbrandmeister Alf-Eric Wischnat hob hierbei ein Feuer in einer Kleingartenkolonie, eine Brandserie am Bahnhof, eine Alarmübung, ABC-Einsätze am MegaHub wie auch einen Stoppelfeldbrand und der Einsatz beim Hochwasser zum Jahresende hervor.

Hinzu kamen Lehrgänge, die von den Einsatzkräften absolviert wurden. Dadurch konnten auch neue Dienstgrade verliehen werden: Justin-Alessandro Wischnat wurde zum Hauptfeuerwehrmann ernannt. Patrick Könecke erhielt den Dienstgrad Löschmeister und Björn Winter ist nun Oberlöschmeister. Für 40-jährige aktive Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurde Jens Warmbold mit dem Feuerwehrehrenzeichen des Landes Niedersachsen geehrt.

Für den Einsatz bei der Hochwasserlage sprach Lehrtes Bürgermeister Frank Prüße seinen besonderen Dank aus. "Ihr habt Unglaubliches geleistet, wo andere am Weihnachtsbaum saßen", so der Bürgermeister. Acht bis neun Tage habe er "an den Einsatzstellen nicht einen gesehen, der genölt hat. Und das im Schlamm und bei Regen. Dafür meinen besonderen Dank von Rat und Verwaltung für diese tolle Leistung." 

Ortsbürgermeister Frank Seger bemaß die hohe Bedeutung der Ortsfeuerwehr in dem Brandereignis in einem Fachwerkhaus vor wenigen Tagen: "Da habt ihr eine echte Katastrophe verhindert." Die Feuerwehrkräfte würden aber "nicht nur für andere in die Bresche springen, sondern befeuern unsere lebendige Dorfgemeinschaft", so Seger. "Da wird die Frei-willige Feuerwehr zur Freu-willigen Feuerwehr", beschrieb er es mit einem Augenzwinkern. Alles in allem sei der Einsatz der Feuerwehrmitglieder nicht selbstverständlich und das Vorhandensein einer Feuerwehr im Ort nicht gottgegeben.

Nicht ohne Grund hat daher der Verein zur Förderung der Dorfgemeinschaften der Ortsfeuerwehr einen Gasgrill spendiert und durch den Förderverein wurden Gruppenabende, Kleidung und Aktionen der Jugendfeuerwehr und Kinderfeuerwehr unterstützt.

Letztere haben im vergangenen Jahr auch Einsatz gezeigt. Jugendfeuerwehrwart Kai Warmbold berichtete von den Aktionen der 5 Jungs und 4 Mädchen, die unter anderem bei der Reinigung der Feldmark dabei waren wie auch am Tag der offenen Tür der Ortsfeuerwehr Lehrte und beim Ori-Marsch und der Fahrradrallye der Stadtjugendfeuerwehr teilnahmen. Er sprach seinen Dank insbesondere an die Aktiven und den Förderverein aus, die die Jugendfeuerwehr unterstützt haben.

"Dienste mit Spiel und Spaß" gab es bei der Kinderfeuerwehr, wie die stellvertretende Kinderfeuerwehrwartin Bianca Wischnat berichtete. 6 Mädchen und 8 Jungs zählt die Kinderfeuerwehr. Hervorgehoben wurde die Flämmchenabnahme, die Feldmarkreinigung, die Spiele ohne Grenzen in Immensen sowie kleinere Exkursionen und Experimente.

Seinen Ausblick in die Zukunft verband Ortsbrandmeister Alf-Eric Wischnat mit einem Rückblick der 1951 gegründeten Ortsfeuerwehr: 1972 sei diese in das alte Waschhaus gezogen und habe die Räumlichkeiten in Eigenleistung umgebaut. Als 1999 Teile der Grundschule bezogen wurden, sei erneut Eigenleistung angesagt gewesen. "Wir fühlen uns hier wohl, hier wollen wir bleiben", so der Ortsbrandmeister zu den Planungen eines neuen Feuerwehrhauses.

Auch wenn erste Planungen hierfür angestoßen wurden, so seien noch Reparaturen am jetzigen Bestand notwendig: "Das Dach ist anfällig und immer wieder undicht, die Dachrinne ist ebenso undicht und die Fenster müssen immer noch gemacht werden", erklärte er. Bei letzteren sagte Bürgermeister Frank Prüße seine Unterstützung zu. "Darum werde ich mich kümmern", versprach er. Was ein neues Feuerwehrhaus angehe, so seinen auch in Steinwedel, Immensen, Röddensen, Kolshorn und Arpke Neubauten notwendig. "Wir schieben alles an", so Prüße. Je nachdem, wo sich schnelle Realisierungen umsetzen ließen, würde ein Neubau schneller vorangetrieben werden. Dabei versuche die Stadt auch die Umsetzunhg in Modulbauweise, um Kosten und Zeit zu sparen. Da in Aligse nur die Fahrzeughalle ersetzt werden muss, sei es in Aligse "nicht ganz trivial. Aber wir lassen uns was einfallen", so Prüße. Er bat um Nachsicht, wenn es nicht so schnell voran gehe, wie gewünscht.